Franzoseneinfall 1798

Das Gefecht in Neuenegg begann in der Nacht auf den 5. März für die Berner überraschend mit einem Ueberfall auf das Dorf. Die zahlenmässig weit unterlegenen Veteidiger mussten sich am Morgen nach Bern zurückziehen. Eilends verstärkte Bern die Truppe mit Kräften aus den umliegenden Dörfern. Die motivierten Milizsoldaten wollten noch eimal einen Gegenangriff versuchen. In der Tat. Die Franzosen, die sich schon auf den Weg über den Landstuhl nach Bern aufgemacht hatten, sahen sich nun ihrerseits in der Defensive. Denn, auf der Landstuhlstrasse lange Kolonnen bildend, ihre Flanken ungeschützt, griff die Berner Kavallerie aus dem Forst heraus an. Und wie.
Zahlenmässig unterlegen, der taktische Vorteil aber eindeutig bei Bern, gelang die Zerschlagung der französischen Truppe, die sich wieder über die Sense zurückziehen mussten.
Zum Vergleich: Frankreich mit etwa 6'000 Soldaten, Kavallerie und Kanonen. Bern mit 2'300 Mann, Kavallerie und 3 Kanonen.
Blutzoll: 400 Französische Soldaten und 135 Milizsoldaten auf Schweizer Seite. 
Für die Verteidiger der alten Ordnung aber bitter: Zu Feiern gab es in Neuenegg nichts. Das Gefecht am Grauholz war gleichentags verloren gegangen. Die Franzosen in Bern einmarschiert. Damit endete das überfällige und hochfährtige Patrizier Regime mit dem Untergang des mächtigen Stadt-Staates Bern.
Quelle Grafik: Internet, von Dr. Stüssi-Lauterburg


Neuenegger unter den Gefallenen: Hans Freyburghaus von Freyburghaus, Hans und Bendicht Freyburghaus, Brüder im Riedli, Samuel Risen im Riedli, Bartlome und Hans Köchli, Brüder Berfischenhaus, Bartlome Herren Berfischenhaus, Christen Flühmann Süri, Christen Herren Bramberg, Christen Mader Bramberg, Peter Herren Brüggelbach, Hans Schreyer Brüggelbach und Bendicht Flühmann Nessleren. Letzterer ist besonders tragisch gestorben. In der Nacht des Franzosenangriffs ergriff der 20 jährige, der nicht im Aufgebot war, das Gewehr seines Vaters und schlich zur Kirche Neuenegg. Absichtlich mitzuhelfen, die Franzosen abzuwehren, kam er um. Er lag Tags darauf übel zugerichtet an der Kirchenmauer.
Für die Bevölkerung von Neuenegg begann leider eine Besatzungszeit, die von der vielgelobten Brüderlichkeit der Franzosen nichts hergab. Im Gegenteil. Beim unbekämpften Durchmarsch durch die Waadt konnten die französischen Offiziere ihre Soldaten noch von Plünderungen abhalten. Nicht aber auf Berner Gebiet. In Neuenegg sollen die Besatzer mit Gewalt in die Wohnhäuser eingedrungen, Schränke eingetreten und die gesamte Weisswäsche geraubt haben. Dazu Lebensmittel, Schmuck und Uhren. Der bettlägerige Grossvater von Emanuel Lüthi in Naterhaus sei erschossen worden, nur weil er seine Uhr nicht hergeben wollte.
Ein Nachdenkmal
Geehrt wird hier der Kampfwille der Gestorbenen und Ueberlebenden. Sie waren als Kanonenfutter einiger Patrioten vorgeschickt. Von einem Abwehrkampf Berns kann keine Rede sein. Die Patrizier Hegemonie fand keine Unterstützung mehr und war überfällig.
Das Denkmal thront oberhalb Neuenegg an der Denkmalstrasse. Oestlich davon liegt der Soldatenfriedhof der 135 Gefallenen. Tote Franzosen sollen nach Frankreich gebracht worden sein. Nebst dem seither geraubten und verschollenen Berner Staatsschatz, musste zur Last der Landbevölkerung Reparation auch mit Schlachtvieh und Soldaten geleistet werden.