Geschichten über den Weiler Freiburghaus und seine frühen Bewohner (Auf Ihrem Handy werden Bilder nicht korrekt dargestellt. Besuchen Sie die Seite deshalb auch auf PC oder Labtop)

  • Willkommen auf der Webseite von freiburghaus-roots.ch

    Freiburghaus ist ein kleiner beschaulicher Weiler geblieben, nicht viel grösser als vor Jahrhunderten, immer noch dominieren die grossen Berner Bauernhäuser, wenngleich nicht mehr alle als Bauernbetrieb dienen. Zu stark hat man vor 160 Jahren die drei Höfe geteilt, in der allgemeinen Käserei Euphorie an eine glanzvolle Zukunft geglaubt. Wenn Sie weiterlesen, erfahren Sie, wie der Ortsname entstanden ist und man davon den Eigennamen abgeleitet hat. Sie vernehmen einiges über die frühen Bewohner von Freiburghaus und seine wagemutigen Protagonisten, wie sie das Bauernleben, das Gemeindewesen und das Staatswesen aus- und mitgestaltet haben. Möglichst viele Geschehnisse seit Beginn der Besiedelung des Gebiets von Neuenegg versuche ich zu ergründen und aufzuzeigen, die für die hiesigen Bewohner bedeutend waren, seien sie ökonomischer, sozialer oder politischer Natur. Antike und früh-Mittelalter sind in der Gegend sehr geheimnisvoll, ein weisser Fleck. Vieles ist noch zu erforschen und zu erklären, zahlreiche interessante und deutliche menschengemachte Veränderungen in der Landschaft haben sich als Zeichen von  antikem Ackerbau herausgestellt. Deutungsversuche, die eine genealogische Verbindung der alteingesessenen Bewohner von Neuenegg bis zu den Kelten oder Helvetier zurück beleuchten sollen, folgen in der Rubrik "Bramberg Kelten". 


  • Alemannen kommen bis zur Aare

    Nach dem Abzug der Römer hatte sich die Bevölkerunsdichte ausgedünnt. Eine alemannische Einwanderungswelle in das galloromaniche Helvetien um 450 n.Chr. von Norden her war die Folge und kam vorerst an der Aare zum Stillstand. 610 kämpfte eine alemannische Armee im Solde des Königs der Ostfranken (bei Oberwangen?) ein burgundisches Heer nieder, zuvor plünderten die Alemannen die Umgebung von Avenches und kehrten mit reicher Beute zurück. 

    Vier Jahrhunderte lang war die Aare Haupt- Grenzfluss zwischen burgundischem und ostfränkischem Hoheitsgebiet. Das hiesige Gebiet zwischen Aare und Sense blieb bir zur Jahrtausendwende schwach besiedeltes Grenzgebiet. Eine zunehmende Bewaldung war die Folge, bis neue alemannische Immigranten die Lanschaft mitgestaltet haben. Aus politischen Gründen war das etwa 1200 ha grosse Gebiet des heutigen Forst mit dem Pflug zu meiden gewesen und folgedessen unterhalb des Forst Aecker anlgelegt worden sind. Diese Verhältnisse bestehen bis heute.

  • Immigration nach heutigem Muster?

    Wie ich später beschreibe, gibt es Hinweise auf eine nicht abgerissene Folge von Anerben in Wyden und in der Nessleren seit der Antike. (Siehe Bramberg Kelten und Römer). Demnach könnten im Frühmittelalter wegen Arbeitskräftemangel alemannische  Leute hier bei helvetischen Bauern zunächst Arbeit gefunden, später durch Einheirat selbst zu hablichen Bauern geworden  sein. Auf diese Weise sind wahrscheinlich auch die Neuenegger Thomet in der Nessleren und nachweislich der Michel Marschall (1655) in Wyden zu Hab und Gut gekommen.

  • Erste alemannische Bauern zu Neuenegg

    Die deutschen Ortsnamen in der Gemeinde Neuenegg deuten auf die Besiedelung und Landnahme durch Alemannen, wie sie im übrigen Gebiet zwischen Aare und Saane Fuss fassten. Zuvor war dieses Gebiet unsicheres Grenzland und Oed, daher Uechtland genannt. Schlüsselereignis war 922 die strategische Heirat des hochburgundischen Königs Rudolf II mit der alemannischen Herzogstochter Bertha, der Tochter seines schwäbischen Widersachers. Der blutige Zwist war beendet und das burgundische Königshaus als romanische Herrschaft über das Sense und Saane Gebiet muss von der alemannischen Bauernsame angetan gewesen sein, als ihnen dieses Land bis zur heutigen Sprachgrenze zur Besiedelung freigegeben wurde. Vermutlich in grösserer Zahl kam dieses Bauernvolk über die Aare in ihre neue Heimat. Ihnen wird die Einführung des Ackerbaus mit Dreifelderwirtschaft zugeschrieben. Der Seitenwechsel über die Aare ins hochburgundische Herrschaftsgebiet zahlte sich für die Ankömmlinge offenbar aus. Es gibt Hinweise für wesentlich mehr Freiheiten für diese Pioniere, als für diejenigen die unter fränkischer alemannischer Herrschaft rechts der Aare geblieben sind.


    Diese Darstellung ist einfache Geschichtsbeschreibung mit wenig Grundlage von Tatsächlichem. Ich glaube eher an eine alemannische Immigration über Jahrhunderte, die sich mit Ortsansässigen friedlich arrangiert hat. Bis sich schliesslich die deutsche Sprache allgemein durchgesetzt hatte. 


    Der Landesausbau, die Gewinnung von Ackerböden, erreichte im 13. Jh. seine höchste Intensität und war im schweizerischen Mittelland praktisch abgeschlossen. An den Rodungen und Hofgründungen sollen damals auch die neu gegründeten Ordens-Häuser wesentlich beteiligt gewesen sein. Das Johanniter Haus zu Freiburg i. Ue. hatte ums Jahr 1300 noch zahlreiche Eigengüter im deutschsprachigen Gebiet des heutigen Kt. Freiburg und im angrenzenden Raum des nachmaligen Kt. Bern. Als Witwe soll die erwähnte Bertha zahlreiche Kirchen und Klöster (Payerne und Köniz) gestiftet haben, sie ist in der Romandie legendär. Bis zur Jahrtausendwende sei eine flächendeckende Pfarreien Landschaft eingerichtet gewesen sein.

Familienarchiv Freiburghaus
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    Freiburghaus ist ein kleiner beschaulicher Weiler geblieben, nicht viel grösser als vor Jahrhunderten, immer noch dominieren die grossen Berner Bauernhäuser, wenngleich nicht mehr alle als Bauernbetrieb dienen. Zu stark hat man vor 160 Jahren die drei Höfe geteilt, in der allgemeinen Käserei Euphorie an eine glanzvolle Zukunft geglaubt. Wenn Sie weiterlesen, erfahren Sie, wie der Ortsname entstanden ist und man davon den Eigennamen abgeleitet hat. Sie vernehmen einiges über die frühen Bewohner von Freiburghaus und seine wagemutigen Protagonisten, wie sie das Bauernleben, das Gemeindewesen und das Staatswesen aus- und mitgestaltet haben. Möglichst viele Geschehnisse seit Beginn der Besiedelung des Gebiets von Neuenegg versuche ich zu ergründen und aufzuzeigen, die für die hiesigen Bewohner bedeutend waren, seien sie ökonomischer, sozialer oder politischer Natur. Antike und früh-Mittelalter sind in der Gegend sehr geheimnisvoll, ein weisser Fleck. Vieles ist noch zu erforschen und zu erklären, zahlreiche interessante und deutliche menschengemachte Veränderungen in der Landschaft harren der Deutung. Obschon Beweise fehlen, versuche ich die Vergangenheit zu enträtseln, die Zeichen zu verstehen und mögliche Schlüsse daraus zu ziehen. Deutungsversuche, die eine Genealogische Verbindung der alteingesessenen Bewohner von Neuenegg bis zu den Kelten oder Helvetier zurück beleuchten sollen, folgen in der Rubrik "Bramberg Kelten". 

  • Alemannen kommen bis zur Aare

    Die alemannische Einwanderung in das damalige galloromanische Helvetien begann um etwa 450 n.Chr. und kam vorerst an der Aare zum Stillstand. 610 kämpfte eine alemannische Armee im Solde des Königs der Ostfranken (bei Oberwangen?) ein burgundisches Heer nieder, zuvor plünderten die Alemannen die Umgebung von Avenches und kehrten mit reicher Beute zurück. Vier Jahrhunderte lang war die Aare Haupt- Grenzfluss zwischen burgundischem und ostfränkischem Hoheitsgebiet.

  • Erste Bauern zu Neuenegg

    Die deutschen Ortsnamen in der Gemeinde Neuenegg deuten auf die Besiedelung und Landnahme durch Alemannen, wie sie im übrigen Gebiet zwischen Aare und Saane Fuss fassten. Zuvor war dieses Gebiet unsicheres Grenzland und Oed, daher Uechtland genannt. Schlüsselereignis war 922 die strategische Heirat des hochburgundischen Königs Rudolf II mit der alemannischen Herzogstochter Bertha, der Tochter seines schwäbischen Widersachers. Der blutige Zwist war beendet und das burgundische Königshaus als romanische Herrschaft über das Sense und Saane Gebiet muss von der alemannischen Bauernsame angetan gewesen sein, als ihnen dieses Land bis zur heutigen Sprachgrenze zur Besiedelung freigegeben wurde. Vermutlich in grösserer Zahl kam dieses Bauernvolk über die Aare in ihre neue Heimat. Ihnen wird die Einführung des Ackerbaus mit Dreifelderwirtschaft zugeschrieben. Der Seitenwechsel über die Aare ins hochburgundische Herrschaftsgebiet zahlte sich für die Ankömmlinge offenbar aus. Es gibt Hinweise für wesentlich mehr Freiheiten für diese Pioniere, als für diejenigen die unter fränkischer alemannischer Herrschaft rechts der Aare geblieben sind.


    Der Landesausbau, die Gewinnung von Ackerböden, erreichte im 13. Jh. seine höchste Intensität und war im schweizerischen Mittelland praktisch abgeschlossen. An den Rodungen und Hofgründungen sollen damals auch die neu gegründeten Ordens-Häuser wesentlich beteiligt gewesen sein. Das Johanniter Haus zu Freiburg i. Ue. hatte ums Jahr 1300 noch zahlreiche Eigengüter im deutschsprachigen Gebiet des heutigen Kt. Freiburg und im angrenzenden Raum des nachmaligen Kt. Bern. Als Witwe soll die erwähnte Bertha zahlreiche Kirchen und Klöster (Payerne und Köniz) gestiftet haben, sie ist in der Romandie legendär. Bis zur Jahrtausendwende sei eine flächendeckende Pfarreien Landschaft eingerichtet gewesen sein.

Familienarchiv Freiburghaus

Dorfgründung mit aufwendiger Wasserversorgung

Aus der Heidelberger Handschrift des Sachsenspiegels: Uebergabe der Erbzins Urkunde durch den Grundherrn an den Lehenmann, Roden des Waldes und die Aufrichte.

Aehnliches geschah in Freiburghaus. Die Grundherren kamen aus Freiburg und nannten den Hof "Friburghus". 1310 waren die Lehenleute "Burki und der Schwiegersohn Richard ze Friburghus Gut"  (Siehe die Familie 1560).



Die Genese des Familiennamens Freiburghaus ist mit der Einführung der Kirchenrödel 1555 vollzogen worden. Damals Friburghus. 

Vorher und auch noch nachher nannte man die Personen mit dem Vornamen und dem Zusatz: zu Friburghus, zu Nessleren, zu Wyden usw.

Im Einflussbereich des Bistums Lausanne und der Stadt Freiburg  ist der Grundstein von Freiburghaus zu suchen. Ebenso der Schutzheilge der Kirche Neuenegg: Johannes der Täufer. Die Johanniter Comturei zu Freiburg i. Ue. verkaufte 1310 umfangreichen Grundbesitz in Neuenegg (darunter Freiburghaus) nach Bern.

Der Bau des ersten Hauses in Freiburghaus vermute ich im 12. oder 13. Jh. und musste mit dem Bau einer Wasserversorgung gelegt worden sein. Weil ein Sod auf diesem vorgelagerten Sandhügel unmöglich war, musste Wasser von weiter her. Gebaut wurde ein 1500 Meter langes Leitungssystem. Seither sprudelt in Freiburghaus das Brunnenwasser. Vermutlich kam dieses Bauwerk mit Hilfe  dieses Johanniterordens zustande. Man denke nur an die Grabarbeit von Hand oder an die 1500 Tonröhren und deren fachgerechten Verlegung etc. Der Ursprung der Quelle liegt in der „Riederen“ hinter dem „Brugwald“, zwischen der Schiessanlage Bramberg und der alten Bernstrasse und liegt am Rand des grossen Grundwasservorkommens im Forst. Für dieses Gebiet hatten die „Bouwren von Fryburgs Hus“ im Jahr 1532 noch eine Zinspflicht „hinderem Brüggli genant gemeinen Rieder“.  Dieses Gebiet ist gepräg von alten terassierenden Erdwällen, die auch quer durch den Wald verlaufen, deren Ursache die Pflugarbeit der keltischen Bauern ist (siehe Rubrik Bramberg Kelten).

Die Ansicht gewichtiger Historiker (Hans A. Michel), wonach Brüggebach von der Bezeichnung "Brug", abgeleitet vom Altdeutschen "Bruch=Sumpf" kommen soll, scheint mir zweifelhaft. In einer Urkundenkopie von 1011 wird in der Gegend ein Ort "Ponticale" (Brücke+Ort) erwähnt. Dies könnte für Brüggelbach zutreffend sein. Ganz einfach, weil der Bach (heute eingedolt) 2 Brücken unterquerte: ein Brüggli wie erwähnt bei der "Rieder" und ein zweites bedeutendes weiter unten bei Brüggelbach, an der sicher ältesten Transit-Strasse von Laupen nach Bern. Sumpfig und unpassierbar war dagegen zeitweise der nahe Forst, der heute von zahlreichen Entwässerungsgräben durchzogen ist.

Die mittelalterliche Wasserquelle von Freiburghaus

1977, beim Nachgraben der Wasserfassung in der Riedere am Fordtrand, kam ein mittelalterlicher, mit Granitplatten gemauerter Kanal mit einer momentanen Schüttung von 120 l/min zum Vorschein. Abklärungen mit dem damaligen Kantonsarchäologen Hans Grütter, haben eine klare Aehnlichkeit mit denjenigen Wasserleitungen in der Stadt Bern ergeben, welche auf ihre Entstehung in der Gründungszeit dieser Stadt hindeutet (1191).

Dieses aufwendige Wasserversorgungssystem mit ausreichend Trinkwasser, steht mit der Schenke in Freiburghaus im Zusammenhang und diese andererseits mit mittelalterlichem Reise- und Warenverkehr von Freiburg nach Bern. Das Fassen und Ableiten des Wassers nach Freiburghaus entwässerte gleichzeitig die Riedere für eine Ackernutzung.  1502 gehörte die Riedere noch zu Freiburghaus.


Von der alten Verbindungsleitung aus Ton sind im Boden noch Reste erhalten. Heute ergiesst sich das Wasser in Eisen- oder Kunststoffrohre und wird nach einem Teiler auf 5 Liegenschaften zugeführt. Nicht etwa für alle Berechtigten gleichviel. Um die Mitte des 19. Jh. wurde ein Hof geteilt und ein anderer gedrittelt. Das Brunnenwasser in gleicher Weise, 2 erhalten je einen Viertel, die anderen je einen Sechstel.

Ende Juli 2014, viel Wasser durchströmt den Teiler. Der hohe Trog teilt es in 2 Hälften. Der linke Trog wiederum in 2 Hälften, während der rechte Trog 3x 1/6 des Gesamten teilt.

Woher aber kamen die verpflichteten Lehenleute, unsere Vorfahren? Ich glaube, die Verantwortlichen hatten gute Bauern aus ihren Stammlanden für ihre neuen Güter verpflichtet. Hinweise gibt es. Im Kaufbrief von 1310 ist ein Johannes von Terolsheim, Oberhaupt des Hauses Johannes von Freiburg i. Ue. genannt. Googlet man Terolsheim, so wird der Ort Gerolsheim bei Mannheim genannt (ev. auch Dorlisheim bei Strasbourg). An diesem Ort gab es ebenfalls einen Orden, aber ein Johanniterorden lag nur 15km entfernt, beides in der Kurpfalz, einem Gebiet bei Mannheim. Und, wie ich in der Rubrik „der Rebell“ schreibe, hat der Lienhard Friburghaus mit seiner Familie 1653 in Wyngart, der Kurpfalz zugehörig, Zuflucht gefunden. Das war kein Zufall.

Ausschnitt aus dem Bodenzins Urbar von 1502 für Hanns von Friburgs Hus. Er bauerte auf dem damals einzigen Hof zu Freiburghaus, ganz oben bei der grossen Linde. 1514 wird von einem Hausbrand berichtet und der genannte Hanns lebte nicht mehr.


Gemäss den Dokumenten waren um 1500 2 Stammfamilien mit 5 Söhnen und 3 Töchtern anwesend. Dazu mehr in der Rubrik "Die Familie 1560".


Alle offiziellen alten Dokumente sind von professionellen Schreibern niedergeschrieben. Im vorliegenden Fall kam ein Schreiber von Bern nach Laupen, um diese Urbarien zu schreiben.

Familienarchiv Freiburghaus
Familienarchiv Freiburghaus

Friburg Haus 1710

Ausschnitt aus Samuel Bodmers Marchatlas von 1710. In Friburg Haus sind von Osten her drei Häuser zu sehen, mit dem grossen Gemüsegarten vor dem älteren "Oberhus", der damaligen Wirtschaft (um 1840 abgebrochen). Jenseits des Schleipfen Grabens im Riedli sind zwei Häuser. Die kleinräumige Feldstruktur mit Hecken und Feldbäumen ist heute gänzlich verschwunden. Gleichförmige Getreidefelder in den Gewannen deuten den damaligen Feldbau an mit Winterweizen, Sommerweizen und Brache, die Dreifelderwirtschaft. Weiter sehen Sie, wie man damals den Schleipfenbach im Sensetal unten zum Düngen und Feuchthalten von Wässermatten genuzt hat. Feldwege sind keine zu sehen, die erst mit der Stallhaltung von Milchkühen um 1862 und dem dazu nötigen Grasen nötig geworden sind. Originalbild im Staatsarchiv Bern.

In Folge der Getreideimporte aus Uebersee (Schiff/Bahn) erlitt der Getreidebau eine starke Depression und verschwand fast vollständig.  Das Haupteinkommen der Talbauern erodierte existenzbedrohlich. Die folgende grossflächige Umstellung auf Milchproduktion im Talgebier mit Käsefabrikation (Brüggelbach 1862) gelang schlecht. Man versuchte das bewährte Käsen auf der Alp ins Tal zu adaptieren. Die, gegenüber der Vollweide auf der Alp, eingeführte Fütterung der Kühe in ganzjahrer Stallhaltung war der Grund für eine schlechte Käsequalität. Verschmutzte Tiere und schlechte Luft beim Handmelken war der Milchqualität abträglich. Dazu kam noch eine dem Inlandbedarf übersteigerte Produktion. Die Agrarökonomen erreichten zwar eine bessere Düngung der Felder mit Mist und Gülle, aber auch eine ruinöse Erodierung der Milchpreise.

Waren- und Personenverkehr über Freiburghaus im Mittelalter

Die damalige Wirtschaft mit reichlicher Wasserversorgung deutet auf einen wichtigen Sachverhalt: Freiburghaus war als Rast und Absteige für Handelsreisende ein wichtiger Dienstleistungsort gewesen. Seit der Gründung der Stadt Bern gab es zunehmend Versorgungsverkehr aus der Westschweiz mit Getreide, Schlachtvieh, Wein, Apfelwein usw. Um den Brückenzoll der einzigen Sensebrücke von Laupen einzusparen, gab es vom 13. bis 15. Jh. Warenverkehr über Freiburghaus. Vom Freiburgischen her führte eine Fuhrt über die Sense, dann mit leichter Steigung den Eichen vorbei nach Freiburghaus. Nach gefütterten und getränkten Pferden und Fuhrmännern ging es weiter über Brüggelbach, dann ansteigend dem Forst zu. Den wichtigsten Hinweis erzählten mir ältere Leute, sie wollten noch wissen, man habe beim Oberhaus früher Pferde ausgetauscht. Getauscht oder nicht, unterstützende Zugkraft bei den Steigungen soll damals immer mit zusätzlichen Pferden geleistet worden sein, um die eisenbereiften schweren Wagen den Hang hochzuziehen.

An Sonn- und Feiertagen haben auch Leute aus Laupen hier haltgemacht. Der erzwungene beschwerliche Kirchgang nach Neuenegg von 1339-1534 und die Rast in Freiburghaus führte zu engen familiären  Verbindungen, die in Taufrodeln von Laupen ab 1555 ersichtlich sind (Freiburghaus mit Klopfstein, Zingg, Zarli, Balmer, Ruprecht).

In der zweiten Hälfte des 15. Jh. nachdem in Neuenegg eine Brücke war, dürfte der Warenverkehr über Freiburghaus versiegt sein. Die Taverne für lokale Bedürfnisse bestand aber weiterhin. „Agnes“, die Wirtin zu Fryburghus, die Tochter des Uli Fryburghus, war am 30. Januar 1595 Taufzeugin. Die Wirtschaft hiess „Bären“. Wie lange gewirtet wurde, weiss ich noch nicht, jedoch sind beim jetzigen, etwa 250 jährigen Oberhaus am Scheunentor immer noch zwei Bären erkennbar.

Familienarchiv Freiburghaus

So oder ähnlich könnte ein Vorspann mit Pferden vom Oberhaus ausgesehen haben, um einen Karren mit der schweren Ladung vom Sensetal nach Freiburghaus hochzuziehen. Das Bild von J. P. Junghanns macht den Kraftakt der Pferde deutlich. Ueber die Sense ist hier keine Brücke überliefert, aber der in Neuenegg aufgewachsene Emanuel Lüthi wollte wissen, im frühen m.A. hätten einfache Stege mit Baumstämmen die Flussüberquerung vielerorts erleichtert. Nach der unausweichlichen Zerstörung bei Hochwasser, seien die Brücken wieder neu hergerichtet worden. Auf der Freiburghaus exakt gegenüberliegenden Freiburger Seite, bei der Furt, heisst ein Flurname Brüggmatt!

Familienarchiv Freiburghaus

Auf dem Bild um 1940 im Sensetal aufgenommen, ist der mittelalter Aufstieg (bei den Eichen) nach Freiburghaus zu sehen. Vorne links mein Grossvater, meine Mutter und die zwei, bzw. vierbeinigen Diensten beim "Schöcheln/Birligen".

Zu sehen ist auch der gepflügte Acker am steilen Hang, der für die Kriegswirtschaft mit Kartoffeln bepflanzt werden sollte (Plan Wahlen). Die auf dem unteren abgebildeten Tankmauern (Panzersperren) sind noch nicht gebaut.


Zeitlich nahe und mit etwas anderem Blickwinkel entstanden die beiden Bilder fast an der gleichen Stelle.

Wiederkehrende Unwetter haben das Freiburghaus Strässchen ins Sensetal hinab mehrmals metertief stark beschädigt, wie hier am 11. März 1947. Der friedlich dahinplätschernde Schleipfenbach kann sich innert Minuten zum lebensgefährlichen Element verwandeln. Selbst der Teerbelag ist 2014 auf eine Länge von 100m zerstört worden.


Das markante Ueberbleibsel des 2. Weltkrieges sind die massiven und wehrhaften Tankmauern von 1941. Sie sollen als Denkmal für die Nachwelt stehen gelassen werden. Wer im Sensetal zwischen Laupen und Neuenegg unterwegs ist, kann das Bauwerk nicht übersehen.


Für Fragen oder Anregungen erreichen Sie mich unter:

fred.freiburghaus(ät)bluewin.ch

Familienarchiv Freiburghaus
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