Der Forst und die Brambergallmend

Der grosse Forst

Wenn Sie Wald mögen, gerne Wandern oder Velofahren, dann sollten Sie dieses grosse Waldgebiet kennen lernen. Ein einzigartiges Erholungsgebiet im Westen von Bern.

Rechts: westsichtiger Forstplan von 1735. (Burgerbibliothek Bern)

Der Forst war in fränkischem königlichem Besitz des Hauses Köniz, während dem die Stadt Bern das Nutzungsrecht besass. Nach dem Laupenkrieg von 1339 ging der Forst an Bern über. 1852 schliesslich in einem Ausscheidungsverfahren an die neu gegründete Burgergemeinde Bern. Die politischen Grenzen der umliegenden Gemeinden Frauenkappelen, Mühleberg, Köniz und Neuenegg verlaufen quer durch den Wald. Der Forst mit seinen 1200 ha bildet das grösste zusammenhängende Waldgebiet im schweizer Mittelland. Auf nebenstehendem Plan ist der angerainte umliegende kleinparzellierte Privatwald nicht enthalten, der wohl nie Gegenstand von Besitzanspruch Berns war.

Sturm Lothar hat grossteils mit dem angesammelten Holzvorrat aufgeräumt, der seit der Umstellung auf fossile Brenstoffe seit 150 Jahren herangewachsen war. Dagegen war um 1730 Holz derart Mangelware, dass Torf als Ersatz zum Heizen genutzt worden war. Für den Neubau der Gümmenbrücke von 1739, soll kein einziger Baumstamm aus dem Forst brauchbar gewesen sein. Zu Zeiten von Co2 neutraler Eisenverhüttung in Gerlafingen mit einem ausufernden Holzverbrauch, ist auch die Sense zum Flössen, auch aus dem Schwarzenburgerland genutzt worden. Auch der Schleipfengraben bei Freiburghaus ist Zeuge.

Steigender Energiehunger der einsetzenden  Industrie, setzte dem schweizer Wald derart zu, dass er gänzlich zu verschwinden drohte. Bereits hatten verheerende Ueberschwemmungen im Emmental ein Umdenken herbeigeführt, gerade im Moment, als Kohle mit Bahntransport verfügbar geworden  ist. Der Wald war gerettet, vorerst, ist heute aber durch die Klimaerwärmung bedroht.

Ausschnitt vom Forst-Zehnten-Plan des Hauses Köniz von 1735 (ist eine Kopie eines älteren Plans, Staatsarchiv Bern)

Die rote Linie zeichnet den Forstrand, deren Anrainer mit einer Zinspflicht zugunsten des Hauses Köniz belastet gewesen waren. Interessant ist der Plan deswegen, weil er den Forstrand bei der Dählenweid festlegt, wie er noch 1339 gewesen sein könnte. Demnach wäre bei der Schlacht Laupen der Angriff der Berner Koalition unmittelbar dort erfolgt. Sie sollen aus dem Forst heraus den Abhang hinab gekämpft haben. Die Oertlichkeit der Schlacht ist das nahe Käppeli, wo einmal ein Schlachtkapelle stand.


Die Brambergallmend im 18. Jh. ein auslaufendes Nutzungsmodell

Die Brambergallmend war ein siedelfreies Areal von 180 bis 200 Jucharten mit, von Alters her, gesetzlichen Nutzungsrechten für die Hofbauern und Tauner von Wyden und Nessleren. Eine vom einstigen Forst abgerungene Weidefläche, dessen Südgrenze entlang der alten Laupen-Bern-Strasse verlief. Entgegen von Gewohnheiten und zum Aerger der Hobauern, die ihre Winterweide geschmälert sahen, begannen die Tauner zunehmend kleine Aecker einzuschlagen und zu umzäunen. Dies führte zu Klagen, die, die Berner Regierung 1752 zu schlichten Suchte.

Demnach sollte Allmend fortan dreigeteilt wie Brandfeldbau bewirtschaftet werden. Mit 30 jährigem Turnus sei das eine Drittel nach Abholzen und Ausdornen als Acker nach Anteilen 30 Jahre für Alle nutzbar zu machen. Nachher 30 Jahre Weideland für Alle, während das nächste Drittel Acker war. Nach 60 Jahren Acker und Weide sollte das Drittel 30 Jahre mit Bann belegt und ungenutzt bleiben.

Diese Regelung war offenbar für die Nutzer unbefriedigend und schon 1772 wieder aufgehoben worden. Auf drängen der Tauner von Wyden und Nessleren, die dringend aus der Abhängigkeit der Hofbauern auszubrechen suchten und aus Gründen der allgemeinen demografischen Entwicklung, gestattete die Berner Regierung die Besetzung und Besiedelung der unteren 2 Drittel der Brambergallmend. Als Auflage musste der abgeholzte östlichste Drittel wieder aufgeforstet werden (rechts der Süristrasse).

Ziemlich sicher ist diese Auflage nur zur Hälfte erfüllt worden. Auf obiger Grafik waren nur die langen schmalen Parzellen Wald. Gelb und hellgrün sind wieder abgeholzt worden. Der Rest ist das heutige Brambergholz. Eine weitere unerfüllte Auflage blieb das Aufforsten der Dornere im Forst.

Unten sehen Sie den Forst von oben. Sichtbar sind auch die vielen Rückegassen. Leider hinterlässt die moderne Forstwirschaft das Bild einer Plantage. Schöner wäre ein aufgeräumter Plenterwald.


Luftbild des Forst

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